Das 6:1 der deutschen Junioren-Nationalmannschaft gegen Serbien war mitreißend und ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zur Titelverteidigung bei der U21-Europameisterschaft. Um bei dieser Gelegenheit das größte Kompliment eines Berliners auszusprechen: Da kann man nicht meckern. Trotzdem sei vor zu viel Euphorie gewarnt.
In der neuen CIES-Studie wurde der Marktwert der 100 teuersten Fußballspieler der Welt veröffentlicht. Auf den ersten Blick möchte man sagen: Immerhin neun Deutsche sind darunter. Beim näheren Hinsehen stellt man fest: Keiner aus dem U21-Kader. Und plötzlich fragt man sich doch: Warum eigentlich nur neun Deutsche?
Leroy Sané die große Ausnahme
Einerseits könnte man jetzt anführen, dass Nationalspieler wie Leroy Sané so gut sind, dass sie bei Joachim Löw spielen, obwohl sie in der U21 ran dürften. Andererseits: Nicht einmal zehn Prozent stellt der größte Fußballverband der Welt in dieser Top 100. Da ist es kein Trost, dass andere Spieler aus anderen Ländern ihre Karriere in der Bundesliga begannen.
Ein Marktwert drückt auch die Begehrlichkeit im Ausland aus, wo halt mehr Geld in Spieler investiert wird, als es in der Bundesliga der Fall ist. Natürlich spielen Superstars wie Toni Kroos bei Weltvereinen wie Real Madrid. Aber das Alter drückt die Ablöse, wie man sogar bei Lionel Messi und Cristiano Ronaldo sehen kann: Der Preisverfall schreitet voran.
Vorne liegt, wen wundert’s, der Franzose Kylian Mbappé, 20 Jahre alt, Weltmeister und Ausnahmestürmer. Sané liegt neun Plätze dahinter, immerhin noch in den Top Ten. Aber ist er damit der deutsche Mbappé? In der U21 schoss Luca Waldschmidt drei Tore. Man erwartet seinen Namen erst gar nicht in dieser Liste.
Nochmals: Niemand möchte den Deutsche die Freude über den leidenschaftlichen Auftritt der Mannschaft von Junioren-Bundestrainer Stefan Kuntz miesmachen. Man muss aber die Diskussion führen, wer aus dieser Mannschaft das Zeug hat, die A-Nationalmannschaft von morgen an die Spitze zu schießen.
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