Gelb und Rot für Trainer: Richtige Maßnahme!

Seit Tagen regen sich Bundesliga-Trainer darüber auf, dass ihr Aktionismus am Spielfeldrand eingeschränkt werden soll. Wer sich daneben benimmt, sieht Gelb, wer’s übertreibt, sogar Rot. Dummerweise kommt die Kritik auch von den falschen Trainern.

Julian Nagelsmann und Florian Kohfeldt stehen bei den Schiedsrichtern im Ruf, dass sie ständig die Spielleitung zu manipulieren versuchen. Von ihrem pubertären Auftreten dürfe man sich nicht täuschen lassen, heißt es: Die zwei seien mit allen Wassern gewaschen.

Die Trainer Florian Kohfeldt (Bremen) und Julian Nagelsmann (damals Hoffenheim). Foto: Imago / Huebner

Was zunächst wie ein Kompliment klingt, ist in Wahrheit ein weiterer Schritt zur Verlotterung der Sitten. Die junge Trainergarde reizt ihre Wirkung im Stadion aus. Schiedsrichter werden verunsichert, das Publikum in Stellung gebracht, das Klima aufgeheizt.

Und das alles nur, um irgendwann eine Konzessionsentscheidung zu eigenen Gunsten zu provozieren. Die Schiedsrichter kennen ihre Pappenheimer. Mit der neuen Regel bekommen sie ein weiteres Instrument zur Maßregelung. Nur deshalb regen sich die Trainer so auf.

Ihre Reaktion auf einer Verschärfung der Benimmregeln beim Fußball erinnert an die alte Diskussion im Straßenverkehr. Meistens maulen nur die Temposünder am lautesten, sobald Radarfallen aufgestellt werden – alle anderen betrifft es ja nicht.

Dabei verliert jede Geschwindigkeitskontrolle ihren Schrecken, wenn sich alle am Lenkrad an die vorgegebenen Regeln hielten. Trainer müssten also weder Gelb noch Rot fürchten. Allein der Protest zeigt, wie geboten die kleine Regelverschärfung tatsächlich ist.

Man muss nicht gleich mit der Keule schwingen, dass Trainer Vorbilder sein sollen und keine psychologische Kriegsführung zu betreiben haben. Aber im Namen ihrer Ausbildung steckt das Wort „Fußballlehrer“, und von einem Lehrer darf man schon ein Verantwortungsgefühl verlangen.

Um kein Missverständnis entstehen zu lassen. Niemand will stumme Trainer an der Seitenlinie. (Wobei Ernst Happels Schweigen höchsten Unterhaltungswert bot.) Aber Emotion hat Grenzen. Jeder Spieler weiß das. Nagelsmann und Kohfeldt hoffentlich bald auch.

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