Borussia Dortmund: So kann es nicht weitergehen

Das große Glück von Borussia Dortmund besteht darin, dass der Rückstand auf Bayern München lediglich zwei Punkte beträgt. Der Verlust von sechs Punkten aus drei Bundesliga-Spielen, die jeweils 2:2 endeten, ist noch immer reparabel. Zur Tabellenführung fehlen vier Zähler. Nur eines ist klar: Der BVB muss dringend etwas ändern. So kann es nicht weitergehen.

Das Abwehrverhalten von Manuel Akanji bei beiden Gegentoren in Freiburg verrät, je nach Sichtweise, entweder Lustlosigkeit oder Komfortzone. Wie bei einem, der alles hat, was er zum Leben braucht. Bei Luca Waldschmidts Fernschuss steht er Spalier, bei Vincenzo Grifos Querpass wie bestellt und nicht abgeholt im Fünfmeterraum.

Bei einem Schweizer Nationalspieler darf man davon ausgehen, dass er erstens Fußball spielen kann und zweitens das Positionsspiel beherrscht. Wenn man also Ursachen sucht, warum das mit 125 Mio. Euro aufgepeppte Team nicht ins Rollen kommt, liegt das wechselweise an der Einstellung oder an der Fitness oder an der Aufgabenstellung durch den Trainer.

Manuel Akanjji und Roman Bürki murksen den Ball ins eigene Tor
Schweizer Käse: Manuel Akanji und Roman Bürki murksen den Ball ins eigene Tor. Fotos: Imago / Huebner

Ein Fitness-Problem kann man ausschließen. Die medizinische Abteilung kontrolliert jeden Schritt der BVB-Profis und hätte längst Alarm geschlagen, wenn Defizite zu erkennen gewesen wären. Zu bemängeln ist durchaus die Einstellung, Stichwort „Mentalität“. Immer wieder mahnte Sportdirektor Michael Zorc Giftigkeit an; die ist nicht durchgehend vorhanden.

Womöglich sind die Spieler mit den Vorgaben ihres Trainers Lucien Favre so sehr beschäftigt, dass Intuition und Kreativität bei kniffligen Situation verloren gehen. Das hat fatale Folgen. Wenn der Gegner unerwartete Spielsituationen herstellt, und das tat der SC Freiburg, fehlen die Lösungen auf dem Platz. Der Trainer des SC Freiburg hat’s genau so gesagt.

Christian Streich nach dem 2:2: „Für uns ging’s natürlich drum, die Tiefe von Dortmund zu verhindern. Weil es geht ja… Ich meine, ich kenne den Lucien ja jetzt auch schon ein paar Jahre.“ Nämlich so: „Es ist alles hoch akribisch vorbereitet. Auf jedem Meter stehen sie richtig, die Spieler. Und dann wird vorbereitet und dann macht’s klatsch, klatsch, klatsch.“

Durchkreuzt der Gegner aber Schema F, kommt der BVB wie in Freiburg nur zu zwei Torschüssen in der zweiten Halbzeit. Einen Plan B hat die Favre-Elf ja offensichtlich nicht. Warum eigentlich nicht? Taktische Flexibilität ist ein hohes Gut, das man bei einem Trainer, der Taktik zur Maxime erklärt, verlangen darf. „Nicht panisch, aber ratlos“ wirke der BVB, so der Spiegel.

Das Dilemma besteht darin, dass die BVB-Verantwortlichen natürlich den Missstand in ihrer Mannschaft erkennen, aber angesichts des knappen Rückstands in der Bundesliga und des guten Starts in der Champions League keinen dringenden Handlungsbedarf sehen. Nur: Dass die Konkurrenz selbst leichtfertig Punkte verschenkt, wird nicht dauerhaft passieren.

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